Freitag, 21. August 2015
Lächeln ist die schönste Sprache der Welt
Letzten Samstag habe ich das erste mal bei einer Aktion der „Dos Sonrisas“ (= Zwei Lächeln) teilgenommen. Dies ist eine Gruppe Freiwilliger von ca. 25 Peruanern, die einmal in der Woche hier in Chiclayo ein Krankenhaus besuchen. Sie versuchen die Kranken aller Altersstufen durch Sketche, Musik, aber auch durch kleine Vorträge und Diskussionen über bestimmte Themen, zu unterhalten, sie ein bisschen aufzumuntern und ihnen Kraft bzw. Hoffnung zu geben.

Ihr Motto ist dieses: „Sonreír con personas que no conoces pero que lo necesitan mucho es maravilloso.“ (= Lachen mit Personen, die du nicht kennst, aber die genau dies brauchen, ist wunderbar.).



Jeden Donnerstag treffen sie sich nachmittags, um ihr nächstes Programm zu planen und vorzubereiten. Da am Samstag „Tag des Kindes“ war, wurde vor allem darauf wert gelegt die Unterhaltung der Kinder in den Vordergrund zu stellen. So waren wir in der Station mit den an Leukämie erkrankten Kindern und in der Kinderchirurgie und haben dort durch Clown- und Zaubervorstellungen, Puppentheater und kurze Sketche alle ein wenig auf andere Gedanken gebracht.




Für mich war dieser Nachmittag eine große Erfahrung. Es ist nicht einfach schwer erkrankte Menschen zu sehen und gleichzeitig zu versuchen fröhlich zu sein und ihnen Hoffnung und Kraft zu geben. Doch manchmal müssen Menschen einfach immer wieder daran erinnert werden, dass schon ein kleines Lächeln Wunder wirken kann.

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Montag, 17. August 2015
Die letzten Monate
Nach dem Unfall beim Volleyballspielen, bei dem ich mir mehrere Bänder ziemlich böse überdehnt hatte, lief erst einmal gar nichts mehr. Ich hatte mein erstes richtiges, emotionales „Loch“. Denn da ich wegen meinem verletzten Fuß eine Woche ans Bett gefesselt war, wurde mir ziemlich langweilig. (Das einzig Gute, während dieser Zeit, waren die Massagen und liebevoll zubereiteten Obstteller meiner allerliebsten Gastgeschwister) Zudem lief mein Projekt nicht sonderlich gut, da ich sehr einfallslos war und einige meiner Schülerinnen aus den Gruppen ausgetreten sind, weil ich ihnen für ihren Geschmack zu schlechte Noten gegeben hatte. Da stutzt man schon ein bisschen und zweifelt an seinen Fähigkeiten, was nicht gerade Motivation bringt, kann ich euch sagen...
Ich begann aber dann eine Physiotherapie, die unglaublich hilfreich war. Am Anfang waren eigentlich nur 4 Sitzungen vorgesehen, aber es war dann wohl doch etwas schlimmer als gedacht, da meine Therapeutin eine leichte Verrenkung meines Sprunggelenkes festgestellte, die im Krankenhaus komischerweise mithilfe eines Röntgenbildes nicht bemerkt wurde... (Seit dem traue ich den Peruaner nicht mehr sonderlich, wenn es um Aussagen um meine Gesundheit und Angebote verschiedener Medikamente geht.) 'Bezahlt' habe ich die Physiotherapie übrigens durch Englischnachhilfestunden für den Sohn meiner Therapeutin. Das ist doch was!
So war also erst nach 6 Wochen (je 3 Sitzungen) mein Fuß wieder heile und ich konnte endlich schmerzfrei laufen. Trotzdem wurde nichts aus Sport machen. Denn gleich darauf bin ich ziemlich stark krank geworden und durfte deshalb das Krankenhaus zum dritten mal von innen gesehen. Gott sei Dank konnte alles durch Tabletten und andere Medikamente behoben werden, sodass ich nach ein paar Stunden auch schon wieder draußen war.

Aber der Nachhilfeunterricht bei der Physiotherapeutin ist nicht der einzige: Einer Lehrerin meiner Schule helfe ich, da sie gerade erst in einem Institut begonnen hat Englisch zu lernen, und auf keine Fall durch diese Prüfung Ende dieses Monats fallen darf. (Fragt mich nicht wieso, denn alles verstehe ich auf Spanisch wirklich noch nicht :D.) Ich war am Anfang ziemlich am Verzweifeln mit ihr, aber nach einiger Zeit hat auch sie verstanden, dass man, um eine neue Sprache zu lernen, Vokabeln lernen muss, wobei ich ihr natürlich nicht viel helfen kann.
Außerdem haben meine kleine Gastschwester Melli und ich ihren ersten englischen Vortrag vorbereitet, was viel Zeit beansprucht hat, da ihr die Aussprache der Wörter sehr schwer gefallen ist. (Sie hatte letztendlich dann volle Punktzahl!) Aber auch mit Cinthya war ich in letzter Zeit immer fleißig am lernen, da sie einen Englischkurs in ihrer Universität belegen muss und bemerkt hat, dass sie diesen nicht bestehen kann, wenn sie nichts versteht. So haben wir Grammatik besprochen, wichtige Verben zusammengeschrieben, deren Aussprache geübt usw..

Meinen Spanischkurs habe ich Mitte Juli abgeschlossen. (Das heißt aber noch lange nicht, dass ich perfekt Spanisch kann!) Also hatte ich nachmittags frei und habe so in letzter Zeit sehr viel Zeit damit verbracht, um zu lesen, mich wegen Studiengängen zu erkundigen (, da auch ich nächstes Jahr fällig bin), Zeit mit meiner Familie zu verbringen, im Haushalt mitzuhelfen (mit altem Hemd und Besen, weil sie es nicht auf die Reihe gebracht haben den kaputten Wischmop zu ersetzen), oder einfach nur ein leckeres Gericht zu kochen. Ja, diejenigen, die mich gut kennen, wissen, dass ich es früher überhaupt nicht mochte, stundenlang in der Küche zu stehen, aber hier komme ich einfach nicht drum herum. Ich kann mich ja nicht nur von Nudeln, Pfannkuchen, Reis und Kartoffeln ernähren, und außerdem freut sich auch meine Familie immer sehr, einmal etwas anderes zu probieren. Denn auch ihnen hängt langsam der Reis 'zum Hals raus'. (Es gab bisher EINEN Tag, an den es diesen nicht zu Mittag gab! - Wurde gleich fett in meinem Tagebuch unterstrichen.)

Wie ihr also merkt hat das peruanische „DenganzenTagnichtstun“ ganz schön abgefärbt. Doch nicht nur an die Mentalität habe ich mich angepasst, sondern auch an das Klima: Ich friere bei 23°C! Und nachts sinkt die Temperatur etwas unter 20 Grad, sodass ich in der Früh um 6:30 Uhr nicht ohne meinre Daunenjacke aus Deutschland aus dem Haus gehe.
Wenn mir das „Daheimrumgesitze“ doch einmal zu viel wird, gehe ich entweder joggen (, obwohl auch das auf Dauer langweilig wird in einer Stadt, weswegen ich inzwischen manchmal auf Yoga mit YouTube zurückgreife) oder Cinthya und ich machen uns auf, um ein bisschen durch die Innenstadt oder durch den größten Markt im Zentrum zu schlendern, Pizza essen zu gehen oder uns mit Freunden zu treffen. Aber unsere liebste Beschäftigung ist es geworden, uns in die Mitte des großen Einkaufszentrums „Real Plaza“ zu setzen, die Menschen zu beobachten und dabei ein Eis zu schlürfen. Dort gibt es übrigens auch einen riesigen Fernseher, wo Public Viewing angeboten wird, wenn zum Beispiel wichtige Fußballspiele anstehen, wie im Juni, als der „Copa America“ stattfand, was ähnlich unserer Europameisterschaft ist. Die meisten Peruaner lieben Fußball, obwohl ihre Nationalmannschaft nicht sonderlich erfolgreich ist. Deswegen waren alle sehr euphorisch, als Peru letztendlich auf dem dritten Platz gelandet ist! So auch ich.

Mit den Marinera-Tanzen habe ich nicht wieder angefangen, da ich mir erst eine andere Tanzschule suchen muss, weil meine alte natürlich normal mit dem Kurs fortgefahren hat, als ich wegen meines Volleyball-Unfalls verhindert. Vielleicht finde ich ja etwas anderes schönes, aber erst einmal möchte ich wieder mit meinem geliebten Volleyball beginnen. Dafür brauche ich jedoch meine Sportbandage, die ich in Deutschland gelassen hatte, die sich aber in einem Päckchen meiner lieben Mama (mit hoffentlich noch ein paar Überraschungen) auf den weiten Weg aus der Heimat nach Peru gemacht hat.
Außerdem ist es endlich einmal an der Zeit, ein paar Surfstunden zu nehmen und Quena, auch Andenflöte genannt, zu lernen, finde ich! Ich bin wahrscheinlich nur noch 4 Monate hier in Chiclayo, dann werde ich nämlich reisen gehen. Das ist gar nicht mehr so lange hin!

Zum Schluss muss ich noch etwas richtig stellen: Der letzte Blogeintrag „Der ganz normale Wahnsinn“ ist nicht negativ gemeint! Ich habe in diesem Eintrag ziemlich übertrieben; niemals würden all diese Sachen an einem Tag passieren. Trotzdem erlebe ich viele dieser Dinge jeden Tag, aber genau, weil es hier manchmal so chaotisch zugeht und weil es immer etwas neues zu entdecken gibt, LIEBE ich Peru!

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Mittwoch, 5. August 2015
Der ganz normale Wahnsinn
Es ist 5:30 Uhr morgens. Mein Wecker klingelt. Ich stehe auf und leuchte mir meinen Weg nach oben in den 2. Stock, da ich keinen wecken möchte. Die erste Überwindung des Tages: das Anstellen der kalten Dusche. Aber so langsam hab ich es raus. Danach mache ich mich fertig, fülle mir meine 2 ½ – Liter – Flasche mit abgekochten Wasser (das Leitungswasser ist nicht trinkbar) und bereite mir mein Brötchen mit Käse (, wenn was zu essen im Haus ist.. andernfalls reiße ich meine Notration Kekse an, die ich extra dafür in meinem Koffer horte). Dann mache ich mich an den Abwasch, für den ich am vorigen Abend zu faul war. Langsam wird es hell draußen. Ich genieße die Ruhe, die man hier in Chiclayo wirklich nur in aller Frühe zu spüren bekommt und die nur durch einige Rufe der Obst-, (Batterien-,) oder Zeitungsverkäufer, die mit ihren Lautsprechern durch die Straßen ziehen, unterbrochen wird.
Kurz bevor ich um 6:40 Uhr aus dem Haus gehe, steht meine Gastmama plötzlich vor mir. „Toma desayuno!“ (= Frühstücke!), ist das erste, was ich zu hören kriege. - „Ja, ich habe mir was eingepackt.“ - „Tienes que enseñar hoy día?“ (= Musst du heute unterrichten?) .. ähh sonst wäre ich doch niemals so früh aufgestanden?! - „Ja, so wie jeden Freitag, Mamá.“

Ich mache mich also auf den kurzen Weg einmal um's Hauseck, auf dem mir dreimal hinterher gepfiffen und mindestens ein Luftkuss zugeworfen wird, bis ich an die Straße komme, wo die Combis die Leute aufsammeln. Ich muss nur kurz warten, dann kommt auch schon einer angebraust. „Banco, Modelo, Banco!“ (die Ziele diese Combis), ruft der Cobrador halb heraushängend aus dem Fenster des Kleinbusses (Er ist außerdem noch zuständig für das Öffnen und Schließen der Schiebetüren, sowie das Einsammeln des Fahrtgeldes). Ich winke ihn heran mit gestrecktem Arm, der Handfläche nach unten und bewege meine Hand auf und ab (Bei uns würde das „Geh weg“ bedeuten.). Beim Einsteigen muss ich mich beeilen, denn der Combi-Fahrer setzt schon wieder zum beschleunigen an. So falle ich eher unsanft auf die Mini-Sitzbank und trete gleichzeitig noch drei anderen Menschen auf die Füße. Das ist der erste Moment heute, an dem ich grinsen muss. Der zweite, als ich merke, dass mich alle total verwirrt ansehen und sich fragen: Warum grinst die Gringa (nett gemeinter Ausdruck für blonde Ausländer) denn so?! Und der dritte, wenn ich die in Lateinamerika typische Musik Reggaeton höre, die laut aufgedreht, um nicht einmal 7 Uhr morgens, durch den Bus schallt.

Auf der 10-minütigen-Fahrt wird der Bus bis in's letzte Eckchen gefüllt (Die Leute, die nicht gut auf Körperkontakt zu sprechen sind, müssen sich wohl ein anderes Fortbewegungsmittel suchen.). Auf halben Weg springt der Cobrador aus dem fahrenden Combi, sprintet auf eine Art Briefkasten zu und stempelt dort eine Karte ab. Ich habe erst letztens herausgefunden, wofür sie sich so beeilen (Eigentlich ist das ganz untypisch für die Peruaner): Die Combis müssen einen bestimmten Fahrplan einhalten, sodass nicht direkt hintereinander zwei Busse in die gleiche Richtung fahren. Oft kommt es aber vor, dass sie Zeit aufholen müssen, was durch Slalom-Fahren um die anderen Autos herum, lautes Hupen und dem mal-eben-drei-Spuren-aus-einer-machen dann auch meistens hinbekommen wird.

Und dann sind wir auch schon an der Stelle angekommen, an der ich aussteigen muss. „Bajo!“ (= Ich steige aus!), rufe ich kurz vorher. „Baja, baja!“ (= Es steigt jemand aus!), gibt der Cobrador an den Fahrer weiter. Sobald der Kleinbus zum Stehen gekommen ist, bahne mir wieder meinen Weg durch die gedrängt sitzenden Menschen nach draußen und haue mir den Kopf an der viel zu niedrigen Tür an. Man sollte meinen, dass ich langsam daran denke mich zu ducken, aber nein, das dauert wohl noch ein Weilchen.

Auf dem nun folgenden 2 – minütigen Fußweg versuche ich nicht überfahren zu werden, wenn ich die Straße überquere (Hier heißt nämlich Zebrastreifen nicht Zebrastreifen, sollte man wissen), und kriege mindestens eine Staubdusche ab. Wie jeden Morgen grüße ich freundlich den Straßenfeger, der dort wie jeden Tag wieder steht und den vielen Müll am Straßenrand aufsammelt (Wie deprimierend das sein muss!).
Dann klopfe ich an dem großen Tor meiner Schule und warte, bis mir der Pförtner aufmacht. Statt einem „Buenos dias.“ (= Guten Morgen), sage ich: „Luz y verdad.“ (= Licht und Wahrheit). So begrüßt man sich dort. Dies gehört zu der Vision und Mission, die in jedem Klassenzimmer abgedruckt auf einem großem Plakat beschrieben stehen.
Als ich in Schulhof trete, fällt mein Blick zuerst auf die sauber in Reihen aufgestellten Schülerinnen. Freitag und Montag wird Gottesdienst gefeiert vor dem Unterricht. Dafür werden meistens ½ – 1 h gebraucht. Ich warte geduldig, bis sie geendet haben und die erste Schülergruppe zu mir in mein Klassenzimmer kommt.
Um 9:45 Uhr ist Pause. Also begebe ich mich (so wie der gefühlte Rest der Schule) auf den Weg zu den Toiletten, von denen mir schon ein eher unangenehmer Geruch entgegenkommt. Ah, mal wieder kein Wasser. Gut, auf's Klo muss ich trotzdem (So wie alle anderen auch). Also packe ich mein eigenes Klopapier aus (, da es dort und in allen öffentlichen Plätzen keines gibt) und erinnere mich daran, das Papier in den Mülleimer zu werfen, da die Abflussrohre nicht dafür ausgelegt sind und ich eine vollkommene Verstopfung gerne vermeiden würde.
Auf dem Weg zurück zu dem Klassenzimmer, in dem ich unterrichte, werde ich von den Schülerinnen, die mir begegnen, mit einem stolzen: „Hello!“ begrüßt. Ganz nach dem Motto: Juhu, ich weiß etwas auf Englisch!
Um 12 Uhr ist Schulschluss, was durch ein Gebet, das durch die Lautsprecher dröhnt, zur Kenntnis gebracht wird. Wir stehen auf und beten mit. Danach packen alle hastig ihre Sachen und strömen aus dem Tor auf die Straße, was jeden Tag wieder einen Stau nach sich zieht, da die Fahrzeuge zwischen all den Schulbussen und Menschen, die dort herumstehen, nicht mehr durchkommen.

Die Heimfahrt gleicht eher einer Irrfahrt. So geht es (wie jeden Tag) auf einer mir unbekannten Strecke über oft nicht geteerte Straßen in Richtung zuhause, da einer sehr großen Baustelle ausgewichen werden muss, bis ein Weg gefunden wird, der nicht komplett aufgerissen ist. Zwischendrin werden wir immer wieder durch Bodenwellen erfreut, die eigentlich gedacht sind, um die Geschwindigkeit zu begrenzen, aber nicht ganz ihren Zweck erfüllen. Zwischen ihnen wird beschleunigt, kurz vor der nächsten stark abgebremst, und sobald die Vorderreifen darüber sind, auch schon wieder Gas gegeben (, was die letzte Sitzreihe stark zu spüren bekommt). Ich liebe diese Combi-Fahrten. Wirklich.

Endlich zuhause angekommen, möchte ich die Haustür aufschließen. Ich drehe und drehe und drehe, bis mir irgendwann auffällt, dass die Türschlösser hier ja andersherum funktionieren.
Drinnen führt mich mein erster Weg in die Küche, um mir etwas zu Essen zu machen. Jane und meine anderen Gastgeschwister sitzen derweil im Wohnzimmer herum. Der eine spielt Computer, die andere unterhält sich lautstark auf Thailändisch mit ihrer Familie über Skype und Melli sieht fern. Gemeinsam haben sie beschlossen heute nicht in die Schule zu gehen (so wie die die letzten zwei Tage auch).

Nachmittags lese ich ein bisschen, überlege mir, was ich nächste Woche mit meinen Schülerinnen machen möchte, und wasche meine Wäsche. Irgendwann beschließen Cinthya und ich zu Real Plaza zu fahren, eine rArt Shoppingzentrum, da wir das „Daheimrumgehocke“ leid sind.
Das Collectivo, in das wir einsteigen, hat einen Sprung in der Windschutzscheibe, ihm fehlt ein Seitenspiegel und es sieht überhaupt so aus, als würde es gleich auseinander brechen.
Während der Fahrt wandert mein Blick ständig zu der Tankanzeige: Der Zeiger steht fast auf null. (Hier fährt man wohl gerne 10 Mal am Tag zur Tankstelle, um für 10 Soles (= 3 Euro) zu tanken.) Hoffentlich schaffen wir es noch bis dahin, wo wir aussteigen müssen. Ich habe eher wenig Lust das Auto zur nächsten Tankstelle zu schieben, wie ich es schon oft gesehen habe. Aber auch dieses mal haben wir Glück.

In Real Plaza treffen wir uns mit ein paar Leuten meiner Organisation AFS. Wir ratschen, trinken einen Cocktail und dann geht’s auch schon wieder nach Hause; zu siebt in einem Taxi, das eigentlich nur Platz für vier Leute vorsieht. Ein bisschen stapeln und stopfen, dann geht das schon, denn angeschnallt sein müssen nur diejenigen, die vorne sitzen.
An der roten Ampel bleiben wir eher auf der Kreuzung stehen, als davor. Als sie auf grün schaltet, fahren wir los. Das Problem ist nur, dass die Autos, die aus der Querstraße kommen, die Kreuzung noch nicht verlassen haben. Das Ergebnis sind kreuz-und-quer stehende Verkehrsmittel, von denen sich so gut wie keiner mehr vor oder zurück bewegen kann. Doch da sehe ich eine Polizistin, die stark gestikulierend in ihren engen Reiterhosen mitten im Chaos steht und sich mit einer Trillerpfeife bemerkbar zu machen versucht. Nach einem Hupkonzert und drei „Beinahe-Unfällen“ sind wir auf der anderen Seite der Kreuzung angekommen. Wir überholen Motorräder, auf denen jeweils drei Personen sitzen, von denen nur einer einen Helm trägt, und die zwischen sich manchmal noch ein kleines Kind geklemmt haben, riesige LKWs, von denen man, wenn sie hupen, lieber weit weg ist, und alte VW Käfer, die hier massenweise durch die Gegend düsen.

Nach 20 Bodenwellen schließlich doch unversehrt zuhause angekommen, falle ich nach einem Abendessen müde in mein Bett. Doch gerade, als ich am einschlafen bin, beginnt es: Laute Partymusik aus dem Nachbarhaus (, die bis 6 Uhr früh anhalten wird), rhythmisch begleitet durch den den ohrenbetäubenden Lärm eines Bohrers aus dem Haus auf der anderen Seite. Wie schön!

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Mittwoch, 8. Juli 2015
Interkulturelles Lernen
Auf den Vorbereitungsseminaren wurde uns immer wieder eingebläut: „Ihr macht diesen Freiwilligendienst nicht, um in dem jeweiligen Land viel zu helfen, geschweige denn, um irgendwas zu verändern. Ihr macht dieses freiwillige Jahr, um gegenseitig voneinander zu lernen; die Menschen dort von dir und du ihnen.“ Am Anfang dachte ich noch: Ach was, ich bin schließlich in einem sozialen Projekt; da muss ich ja irgendetwas helfen können. Aber diese Einstellung ändert sich immer mehr.

In meinen allerersten Stunden in meinem Projekt habe ich Spiele gespielt und Musik gemacht. Wir haben gemeinsam gesungen und uns ganz nebenbei kennengelernt. Nach ein paar Wochen fing ich an mit ein paar Gruppen Theater zu spielen, was das Selbstvertrauen fördert, aber gleichzeitig auch den Umgang mit Englisch in den verschiedensten Situationen auf die Probe stellt und klar macht, woran jeder einzelne noch arbeiten muss. Außerdem sprachen wir darüber, warum Englisch denn so wichtig ist. Dann kam die Zeit, in der ich versucht habe einigen meiner Schülerinnen einen Anstoß zu geben, das zu hinterfragen, was jeder für selbstverständlich hält. „Welches Ding, welche Person oder welcher Ort ist für dich am schönsten/ schlimmsten/ wichtigsten?“ sind solche Fragen. die ich ihnen stellte. Ich bekam zum Beispiel solche Antworten: „Für mich ist die Zeit das schlimmste auf der Welt. Sie vergeht so schnell, wenn etwas schön ist und so langsam, wenn etwas schlimmes passiert.“ und „Meine Familie ist für mich das allerwichtigste.“
Als Gegenzug wurde ich dann auch von einem Mädchen gefragt: „Glaubst du, dass die Menschen Gott erschaffen haben oder Gott die Menschen?“ Interessant! Überhaupt sprachen wir viel über Religionen und wie diese die Menschen bzw. Länder beeinflussen.
So unterhalte ich mich mit einigen über solche komplexe Themen, weil es ihr Englischlevel zulässt. Mit anderen kann man jedoch nur Spiele spielen und sie dazu bringen mehr Selbstvertrauen im Sprechen einer anderen Sprache zu bekommen. „Wenn ihr nicht sprecht, werdet ihr nie besser werden“, sage ich ihnen immer wieder. „Ihr werdet sehen es wird schnell besser werden.“
Inzwischen beginnen wir unsere Englischstunden immer mit dem Zusammentragen verschiedenster Neuigkeiten und Nachrichten der Welt. So ist jeder gezwungen ein paar englische Sätze zu sagen und wir lernen gleichzeitig eine Menge. Und es kann sich jeder Gedanken über ein Thema machen, das ihn wirklich interessiert.

Natürlich versuche ich so, die Englischkenntnisse meiner Schülerinnen zu verbessern.
Doch immer wieder sprechen mich Kinder aus der Schule an (auch Lehrer, Bekannte, Leute auf der Straße, Taxifahrer, peruanische Freunde und Familienmitglieder) und fragen, wo ich denn herkomme und wie Deutschland denn so sei. Jeder möchte etwas anderes wissen. „Was ist der schönste Platz/Ort in Deutschland?“, „Kommt man mit Spanisch weit in deinem Land?“ oder sogar „Was sprecht ihr denn in Deutschland für eine Sprache?“ Aber auch wo denn meine Familie gelebt habe, als Deutschland geteilt war, ob es in meinem Land viele Rassisten gäbe und was denn meine Meinung über Adolf Hitler sei.

Aber auch bei meiner Gastfamilie merke ich, wie interessiert sie sind, etwas Neues zu erfahren und zu lernen.
Mein Gastvater zum Beispiel sieht sich regelmäßig Dokumentationen im Fernsehen an, darunter auch einige über Deutschland. Danach kam er immer zu mir und fragte mich aus über den Schwarzwald oder die Teilung Deutschlands. Meine Gastmama dagegen liebt es mit mir über das Essen zu sprechen. „Was esst ihr denn so zum Frühstück?“ „Gibt es bei euch die und die Frucht?“ „Was? Ihr esst Nudeln oder Pizza zum Mittagessen?! Das ist ja komisch.“ Sie ist inzwischen ein echter Pfannkuchenfan geworden (, weswegen ich letztens 3 Stunden in der Küche stand, um für ihre Arbeitskollegen und unsere Familie gefühlte 50 „Crepes“ mit Füllung zu machen...)
Meine kleine 11-jährige Schwester Melli dagegen fragte, ob wir denn warmes Wasser hätten. Als ich dann sagte, dass sogar unsere Waschmaschine damit läuft und wir mit warmen Wasser abspülen, entgegnete sie ganz erstaunt: „Wieso denn das?“ Oder vor ein paar Tagen wollte sie wissen, ob es denn in Deutschland auch Plastiktüten gäbe. Für meinen peruanischen „Cousin“ habe ich letztens einen Fotoabend eingelegt. Wir haben uns auch Deutschland und Europa auf der Karte angeschaut usw.. Mit meiner thailändischen Gastschwester Jane unterhalte ich mich viel über die kulturellen Unterschiede unserer beiden Länder, was auch sehr interessant ist. Wobei wir gemerkt haben, dass wir eindeutig der selben Meinung sind, was die Behandlung von Haustieren und den Verzehr von Gemüse betrifft...
Obwohl das wirklich inzwischen besser wird! Meine Familie kauft wegen mir als Vegetarier mehr Gemüse ein. Meine Gastschwester Cinthya isst plötzlich Tomaten, was sie früher gemeint hat nicht zu mögen, („Aber nur auf einer Semmel mit Butter, Käse, Zwiebel und Salz!“, würde sie jetzt sagen... ) und wir gehen manchmal sogar mit dem Hund spazieren!
Es kann sich jeder seine eigene Meinung darüber bilden, ob diese Veränderungen gut oder schlecht sind, aber man merkt einen eindeutigen Einfluss anderer Kulturen auf die Familie.

Ich kann den Menschen um mich herum eine andere Welt aufzeigen, indem ich ihnen Fotos von Deutschland zeige und ein bisschen über das Leben, die Gewohnheiten und Bräuchte dort erzähle. Sie lernen eine andere Kultur kennen und erfahren mehr über meine Einstellung zu den unterschiedlichsten Themen, worüber sie vorher vielleicht ganz anders dachten. Im Gegenzug frage ich viel über Peru und so lernen wir gegenseitig eine Menge voneinander.

Genau das ist es, worauf ich letztendlich heraus will: Unsere Teamer aus den Vorbereitungsseminaren hatten Recht. Das Interesse, das mir hier entgegengebracht wird, zeigt eindeutig, dass die Leute von mir lernen wollen. Sie wollen mit Neuem konfrontiert werden.
Ich bin also hier, um das interkulturelle Lernen zu fördern. Außer etwas über die jeweilige Kultur zu erfahren und deren Sprache zu erlernen, bedeutet das viel mehr für mich. Zum Beispiel ein Verständnis für andere Meinungen, Bräuche und Traditionen zu entwickeln und zu lernen diese zu akzeptieren, Anpassung, aber auch Weitergeben von Erfahrungen und neuem Erlernten.
Und dies mache ich genau in diesem Moment mit euch.



Das Anderssein der anderen
als Bereicherung des eigenen Seins begreifen;
sich verstehen,
sich verständigen,
miteinander vertraut werden,
darin liegt die Zukunft der Menschheit.
- Rolf Niemann

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Samstag, 6. Juni 2015
Fremd ist in der Fremde nur der Fremde
Diese Überschrift trifft meine Gefühle von letzten Freitag ziemlich genau. Aber ich möchte es euch etwas weiter erläutern. Stellt euch diese Situation vor:
Alle Schülerinnen in ihren roten und blauen Uniformen werden mit einer kleinen Peru-Flagge in der Hand ordentlich in Reihen aufgestellt. Die Lehrer/-innen, komplett in schwarz, stehen an den Seiten und passen auf, dass alle ruhig sind. An der Seite formiert sich ein komplett in schwarzer Uniform gekleidetes Schulorchester und vor alle diesen Menschen nehmen auf einer großen Bühne die wichtigsten Personen aus Chiclayo und Umgebung Platz.
Im Gleichschritt marschiert eine Gruppe Schülerinnen mit einer großen Peru-Flagge auf den großen Platz, begleitet durch aufregende Musik und Paukenschlag. Dann wird die peruanische Hymne gesungen. Es folgt eine mitreißende Rede der anderen, die zwischendurch unterbrochen wird durch Ausrufe wie „VIDA PERU!“ (= Es lebe Peru) aller Schülerinnen gleichzeitig, wobei sie dabei mit dem gleichen Fuß aufstampfen, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Zum Ende hin treten zwei Schülerinnen vor die Flagge und verherrlichen sie, sagen ihr wie toll sie sei.
Es tut mir leid, dass ich das so sagen muss, aber genau so habe ich mir immer den 2. Weltkrieg vorgestellt.
Am 7.06. wird in Peru der „Tag der Flagge“ gefeiert. Da dies aber dieses Jahr ein Sonntag ist, wurde dieses Fest in vielen Schulen schon am Freitag zelebriert. Im Prinzip wurde ja nur die Flagge 'befeiert', aber ich kam mir trotzdem vor wie im falschen Film.
Genau deswegen bin ich froh nicht einfach nur durchs Land zu reisen; ich hätte so eine wichtige Veranstaltung niemals so nahe miterleben können. Ich durfte an diesem Tag viel lernen über das Nationalbewusstsein der Peruaner, das ich von Deutschland gar nicht kenne. Danke!

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Mittwoch, 20. Mai 2015
Was in letzter Zeit noch so alles passiert ist:
Mit meinem Spanisch läuft es immer besser. Aber woran es noch hapert ist die Aussprache des r. Da ich aus Bayern komme, kann ich das r zwar rollen, aber dafür nicht normal aussprechen. Das Problem ist dabei im Spanischen, dass es manche Wörter gibt, die eine völlig andere Bedeutung haben, wenn man sie mit rr oder r schreibt bzw., in meinem Fall, ausspricht, wie zum Beispiel: caro (=teuer) und carro (=Auto), oder ahora (=jetzt) und ahorra (=spare Geld). Also lege ich eben ab und zu ein paar Übungsstunden ein (Denn wenn der Stift die Zunge herunterdrückt, spricht man das r automatisch weiter vorne, hab ich mir sagen lassen):



Ich falle immer noch sehr auf mit meinen blonden Haaren und meiner „weißen Haut“. Einige Beispiele: Von einem Taxifahrer wurde mir ein Lied vorgetragen, als ich an ihm vorbeigelaufen bin. „Te quiero“ (=ich will dich), hat er gesungen, und einige Tage vorher hat mir ein Lehrer meiner Schule angeboten mich mit seinem Motorrad nach Hause zu fahren. Das kann ja auch einfach nur nett gemeint sein, aber da bin ich mir halt nie sicher. Das Angebot hätte ich aber allein wegen dem Verkehr hier schon abgelehnt...
Die Freundin aus Deutschland, die mich besucht hatte, antwortete auf ihr Hinterherpfeifen immer mit der Melodie von der Bauhauswerbung. Da hatten zumindest wir dann was zum Lachen :D.

Auch habe ich es inzwischen schon ein paar mal geschafft in ein falsches Combi einzusteigen, was ich dann meist auch sofort gemerkt hatte, mir es aber zu peinlich war, etwas zu sagen :D Also bin ich eben ein Stückchen gefahren und wieder zurückgelaufen. Seit dem frage ich immer gleich am Anfang, wo das Combi hinfährt...
Außerdem fand ich letztens in meinem Zimmer eine riesige Wasserlache vor, als ich heimkam, da im Raum nebenan bei Renovierungsarbeiten eine Wasserleitung beschädigt wurde. Ich mag ja Schwimmbäder, aber das hätte echt nicht sein müssen...

Unser Rucksack wurde uns fast geklaut, als wir auf einer Parkband saßen, um ein Stück Kuchen zu essen. Dann wollte uns plötzlich ein Mann vornherum ein Handy in die Hand drücken, was unsere komplette Aufmerksamkeit beanspruchte, da wir nicht kapierten, was wir mit diesem Handy machen sollen oder was er überhaupt von uns wollte. Hintenrum schlich sich gleichzeitig ein anderer Mann an, um den Rucksack, der zwischen uns stand, mitzunehmen. Ich habe Gott sei Dank eine Bewegung aus dem Augenwinkel mitbekommen, sonst wären Geldbeutel und Kamera nun weg...

Ach, im Krankenhaus war ich auch schon! Zuerst nur als 'Große-Schwestern-Begleitung' für die kleine Melli wegen Magen-Darm, da sie auf der Straße etwas Falsches gegessen hatte, und dann auch für meine thailändische Gastschwester Jane wegen Mandelentzündung. Im Krankenhaus haben beide eine Spitze in den Hintern bekommen und noch eine zum Selberspritzen mitgekriegt, was ich ziemlich amüsant fand :D Meine Familie hat dann auch noch tonnenweise Tabletten vergeben, bei dem ich mir ja ehrlich gesagt nicht so sicher war, ob das so sonderlich gesundheitsfördernd ist...
Naja, auf jeden Fall stand dann eines Abends auch noch die Präsidentin von AFS Chiclayo vor der Tür, die Jane eröffnet hat, sie müsse Familie wechseln, da sie und mein Gastbruder Chirstian sich 'zu nahe gekommen sind'. Ich habe dann den Übersetzer gespielt (worauf ich sehr stolz war, da ich eeendlich mal alles verstanden hatte) und versucht das Chaos ein bisschen zu regeln. Letztendlich haben wir uns darauf geeinigt, dass sie bleiben könne, aber dass nun jeder bitte in seinem eigenem Zimmer schlafen solle, da sie beide erst 15 Jahre alt sind.
Dies alles war übrigens ein sehr gutes Beispiel für das typische Verhalten eines Peruaners, von dem uns auf den Vorbereitungsseminaren viel erzählt wurde: Unsere Gastmama hat sehr gelacht und es ganz locker aufgenommen, als sie das mit den beiden herausgefunden hatte, aber dann stand ein paar Tage später die Präsidentin vor der Tür, weil sich jemand bei ihr beschwert hätte. Da geht alles hintenrum und über Ecken...

Naja, und am Montag war dann auch ich mal dran ins Krankenhaus zu müssen. Ich habe mir beim Volleyball einige Bänder am rechten Fuß sehr stark überdehnt, weswegen ich die nächste Woche erst mal ans Bett gefesselt bin, da ich totale Schwierigkeiten habe aufzutreten. Und Krücken sind sehr schwer aufzutreiben :(.
Gerade letzte Woche begann ich mit dem Volleyballtraining in meiner Schule. Die Woche davor hatte ich meine ersten Tanzstunden in Marinera. Das ist zwar nicht Salsa, aber ein anderer typischer Tanz aus Peru. Es hat so viel Spaß gemacht! Dieser Tanz zeigt eigentlich die Umwerbung eines Mannes einer Frau gegenüber, ist sehr schnell (stepptanzähnlich) und wird von den Frauen barfuß getanzt. Sieht schwer aus, und ist es auch :D
So hätte ich dann eigentlich 6 Mal in der Woche Sport gemacht. Tja, und jetzt muss ich eine Zwangspause von mindestens zwei Monaten einlegen. Wäre ja auch zu schön gewesen...

Dann muss ich eben doch wieder essen. Das ist fast genauso gut :D Meine Gastmama nennt mich des öfteren 'gorda' (=Dicke). Ich hätte es ja nie gedacht, dass das so schnell geht, aber ich habe echt schon zugenommen. Das könnte vielleicht daran liegen, dass ich die 3 kg Gummibärchenpackung, die ich als Gastgeschenk für die Schüler meines Projekts mitgenommen hatte, selbst aufgegessen habe... Aber mir fehlt einfach ein bisschen das Süße! Hier gibt es keine Marmelade, Nutella oder Honig zum Frühstück, sondern Hühnchen. Da sind die Peruaner knallhart. Dazu fällt mir nur eins ein: Kann man machen, muss man aber nicht. Also esse ich eben Gummibärchen.

Ich wünsche euch allen ein gesegnetes Pfingstfest am Sonntag!

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Freitag, 15. Mai 2015
Ich möchte euch ein bisschen mehr über mein Projekt erzählen:
Ich unterrichte vier mal die Woche Englisch in den 4. und 5. Klassen der Sekundärstufe in einer öffentlichen katholischen Mädchenschule. Die Schülerinnen tragen alle eine Uniform, und müssen um 6:45 in der Schule sein für das tägliche Morgengebet. Eine Schulstunde dauert hier 40 Minuten. Nach 120 Minuten gibt es 15 Minuten Pause, um danach nochmals 3 Schulstunden zu arbeiten. Sobald das Abschlussgebet um 12 Uhr durch die Lautsprecher gedrungen ist, machen sich Schüler sowie Lehrer schnellstmöglich auf den Weg nach draußen, um Platz zu machen für die Klassen der 1. bis 3. Jahrgangsstufe der Sekundärstufe, die ihren Unterricht um 12:30 beginnen.
Meine Schule ist für dieses Jahr umgezogen, da das eigentliche Schulgebäude gerade renoviert wird. Unterrichtet wird also in Containern.




Ein richtiger Sportplatz ist deswegen auch nicht vorhanden.



Nun etwas zu dem Schulsystem:
Jeder besucht 6 Jahre eine Grundschule und wechselt danach in eine Highschool, die 5 Jahre dauert. Danach beginnen die meisten in einer der zahlreichen Universitäten hier in Chiclayo zu studieren, das nochmals 5 Jahre benötigt. So sind dann die meisten ca. 22 Jahre alt, wenn sie völlig ausgebildet anfangen zu arbeiten.
Es gibt eine nationale Universität, die nichts kostet, in der es aber sehr schwer ist aufgenommen zu werden, da nur eine begrenzte Anzahl an Studienplätzen vorhanden ist. Deshalb muss man einen sehr schweren Aufnahmetest bestehen, auf den sich viele in extra Instituten das Jahr vorher schon vorbereiten.

Einige besuchen zusätzlich noch ein Englischinstitut, da in öffentlichen Schulen eigentlich nur 'Basics' unterrichtet werden, wie zum Beispiel Farben, Körperteile, Zahlen oder present/past tense.
Aber das ist nur ein Problem von vielen.
Es geht weiter damit, dass die Klassen eine Größe von 30 bis 40 Schülerinnen haben und nur 2 mal 40 Minuten Englischunterricht pro Woche angesetzt sind (Achtung: Ich spreche nur von den öffentlichen Schulen. Bei den Privaten sieht das alles anders aus!) Zum Vergleich: für Mathematik und Kommunikation ('Spanisch'- Unterricht) hat man jeweils 6 Stunden. Die Englischlehrer selber verlernen das Englischsprechen, da sie im Unterricht kein Englisch anwenden können, weil sie sonst von vielen nicht verstanden werden. Die meisten Schüler haben Angst vor der englischen Sprache, da man sie anders ausspricht, als man sie schreibt... Ja, da kommt auf jeden Fall einiges zusammen, was zur Folge hat, dass die Schüler der 1. Jahrgangsstufe der Highschool das selbe Englischlevel haben wie die der 5. Jahrgangsstufe.

Ich habe mich schon öfter über diese Problematik mit einer der Englischlehrerinnen an meiner Schule unterhalten. Sie sagt, sie versuche das beste aus ihrem Unterricht zu machen, aber letztendlich müsse sie sich an den vom Ministerium vorgesetzten Lehrplan halten. Sie hat mir aber angeboten, mir doch einmal eine ihrer Stunde anzusehen, um ihr danach vielleicht neue Ideen zur Gestaltung ihres Unterrichts vorzuschlagen zu können. Das hat mich total gefreut, da sich nicht jeder die Meinung eines 19-jähriges Mädchen anhören würde! Überhaupt wird mir sehr viel Verantwortung übertragen, da ich allein Gruppen von 1-6 Schülerinnen unterrichte. Ich selbst bin zuständig dafür, was ich mit den Mädels das Jahr über mache und wie ich ihr Englisch verbessere. Außerdem vergebe ich alle 2 Monate die mündlichen Noten. Das ist gar nicht so einfach, denn ich kann ihnen eigentlich keine Punkte unter 14 geben (es gibt Punkte von 0 – 20), da vielleicht manche ihrer Klassenkameraden bessere Bewertungen bekommen, obwohl sie eigentlich viel schlechter Englisch sprechen. Doch ich kann ihnen auch nicht allen super gute Punkte geben, da sich doch deutliche Unterschiede aufgezeigt haben, was ihr Englischlevel angeht. Außerdem muss man sich erst mal alle Namen gemerkt haben, um überhaupt irgendeine Note vergeben zu können! Ich muss sagen, langsam kann ich mich nur allzu gut in die Lage eines jeden Lehrers hineinversetzen und entschuldige mich hiermit für jedes Anpampen...




Ein Tag vieler meiner Schülerinnen sieht so aus: Sie gehen bis 12 Uhr zur Schule, zu Hause essen sie etwas und machen sich sofort wieder auf zu ihrem Englischinstitut (freiwillig!). Danach werden Hausaufgaben gemacht und dann geht’s auch schon ab ins Bett. Einmal in zwei Monaten stehen zusätzlich noch Examen an, die in jedem Fach geschrieben werden. Auf diese bereitet man sich dann noch bis spät in die Nacht vor, sodass die Mädels am nächsten Morgen im Unterricht fast vom Stuhl fallen vor Müdigkeit. Und da beschweren wir uns über das G8 in Bayern...

P.S.: Viele der Informationen dieses Berichtes stammen von meinen Schülerinnen, die ich gerne über die verschiedensten Themen wie Politik, Schulsystem, Feiertage und Feste, das Gesundheitssystem oder über Geschichte ausfrage. Das ist sehr praktisch, da ich so sehr viel über Peru lernen kann und sie gleichzeitig sprechen üben.
Aber es entstehen auch manchmal ein paar Verständigungsprobleme, weswegen ich nicht für totale Richtigkeit garantiere :D.

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Sonntag, 10. Mai 2015
So nach genau einem Monat melde ich mich auch mal wieder! Aber diesmal konnte ich wirklich nichts dafür: Meine Familie hatte für ein paar Wochen kein Internet, was sich aber sehr spürbar gemacht hat an meinen plötzlichen Spanischkenntnissen, da ich ja sonst nicht viel zu tun hatte, als mich einfach mal hinzusetzen und zu lernen :D. Und an dem Tag, als das Internet wieder funktioniert hat, ist eine Freundin aus Deutschland angekommen, die sich entschlossen hat ihre letzten 10 Tage ihrer Rundreise durch Peru mit mir in Chiclayo zu verbringen. Sie durfte mit in meiner Familie wohnen und ist für ein paar Tage mit in mein Projekt gekommen, weil sie das auch sehr interessiert, was ich hier alles zu tun habe. Wir haben Schnitzel gekocht, einen Strand- und einen Museentag eingelegt. Außerdem waren wir auf deinem Barbecue von AFS eingeladen, bei dem sich alle AFS Teilnehmer, die in Chiclayo wohnen, getroffen haben, und durch den berühmt-berüchtigten Hexenmarkt von Chiclayo sind wir auch gelaufen. Da werden die kuriosesten Sachen angeboten: verschiedene Kräuter, Schlangenhaut, Ziegenfüße, Säfte, die eine bestimmte Wirkung haben sollen (zum Beispiel: 'nicht schwanger werden' oder auch das Gegenteil) bis hin zu getrockneten Stierhoden. Gruselig...

Der Hexenmarkt in Chiclayo

Auf jeden Fall haben wir sehr viel unternommen und uns das verlängerte Wochenende (durch den 1. Mai) geschnappt, um meine erste Reise zu unternehmen. So ging es mit dem Bus nach Cajamarca, einer wunderschönen Stadt in den Bergen, die berühmt ist für ihre tollen Karnevalfeste (natürlich ist es damit erst wieder nächstes Jahr Februar soweit, aber dann fahr ich einfach nochmal hin ;) ). Nach 6 Stunden sind Agnes und ich, meine Gastschwester Cinthya und Jan (der andere Freiwillige, mit dem ich gemeinsam nach Chiclayo gekommen bin) in der Früh um halb 6 angekommen. Zuerst haben wir uns mit einer anderen Freiwilligen aus Trujillo getroffen und uns dann erst mal auf die Suche nach einem billigen Hostel gemacht. Als wir dann eine echt schöne Unterkunft gefunden hatten, sind wir gleich los, etwas frühstücken, und dann ab auf die unsere erste Tour zu den Ventanillas de Otuzco. Das sind sehr alte Grabstätten, die aussehen wie kleine Fensterchen (Ventanillas), eingehauen in einen Hügel, über dem kleinen Dorf Otuzco. Wir haben dort ein Mittagspäuschen eingelegt, Obst gegessen und den wunderschönen Ausblick auf die Berglandschaft genossen.

Ventanillas de Otuzco

Danach haben wir uns zu Fuß an einem Fluss entlang




auf den Weg zu den Baños del Inka gemacht, den Therminalquellen mit heilender Wirkung, in denen um 1500 n. Chr. der letzte Inka-Fürst Atahualpa gebadet haben soll, bevor er starb.



Wir haben es uns alle etwas spektakulärer vorgestellt, aber es war trotzdem sehr entspannend.

Am nächsten Tag ging's nach einer Wanderung auf einen Berg in aller Frühe, um den Sonnenaufgang über Cajamarca von Oben zu betrachten, auf eine Tour zu Cumbe Mayo, einem beeindruckendem Bewässerungssystem einer Prä-Inka-Kultur. Die Natur dort oben war einfach atemberaubend anzusehen.



Am Nachmittag sind wir noch ein paar Wasserfälle und einen typischen Bauernhof ansehen gegangen, bei dem jede Kuh ihren eigenen Namen hat und auch darauf hört, was den Peruanern entzückende Schreie entlockte und uns nur ein Kopfschütteln...
Abends haben wir noch ein paar Pisco getrunken, das Nationalgetränk Perus, ähnlich einem Traubenschnaps (seeehr lecker ;)), und sind dann totmüde ins Bett gefallen.

Sonntags wollten wir dann eigentlich einen Ausflug zu den Lagunen des kleinen Dorfes Namora machen, woraus aber eine abenteuerliche Wanderung auf einen kleinen Berg wurde, wo wir uns nochmals den atemberaubenden Blick auf die Anden ansehen durften. "ICH LIEBE DICH, PERU!", rief ich glücklich.



Dann wurden wir auch schon eingeholt von einer dicken Regenfront. So ging's zum trocknen in ein sehr schlichtes Restaurant (das eher einer alten Metzgerei glich, wenn ihr mich fragt), in dem Cinthya und Jan genüsslich ein Meerschweinchen bis in alle Einzelteile zerlegt und abgeknabbert haben, bis nur noch die kleinen Füßchen übrig waren.



Am Abend sind wir dann noch VEGETARISCHE Pizza essen gegangen und dann hieß es auch schon Abschied nehmen von Cajamarca, der Stadt, die von den Peruanern sehr geliebt wird, der Stadt mit den vielen bunten Kleidungen und großen Hüten, die uns sicherlich in Erinnerung bleiben werden.

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Freitag, 10. April 2015
Unterschiede zwischen Peru und Deutschland
Da mich doch einige Leute inzwischen darauf angesprochen haben, was es denn so für Unterschiede zwischen den Ländern gibt, will ich auch darüber einen Bericht schreiben:

Einen großen Unterschied zu Deutschland erkennt man in den Preisen. Ich zahle zum Beispiel für eine ca. 30 minütige Fahrt mit dem Taxi zum Strand 15 Soles. Das sind umgerechnet nicht einmal 5 Euro.
Eine Fahrt von ca. 10 Minuten mit dem Colectivo ins Zentrum vom Chiclayo kostet 36 Cent. Mit den Combis sogar noch weniger.
Die niedrigen Preise sind mir auch bei einigen Lebensmitteln aufgefallen: 12 Semmeln kosten 2 Soles (= 60 Cent) und Früchte sind auch total billig. Diese sehen zwar oft nicht mehr so lecker aus, wenn man sie in den kleinen Shops hier um die Ecke kauft, aber meine Gastmama macht auch nur Säfte daraus.
Hygieneartikel wie Shampoos zum Beispiel sind hier aber sehr teuer. Ich zahle für eine normale Flasche ca. 4-5 Euro, weswegen die Peruaner auch immer die extragroßen Shampoos kaufen, sodass es sich auch rentiert. Duschgel hab ich noch gar keines gesehen; ich glaube, man benutzt hier eher eine normale Seife.

Süßigkeiten werden nicht viele gegessen, und wenn dann noch eher Schokolade als Gummibärchen. Diese sind aber lange nicht so gut wie bei uns. Ich habe aber schon das Regal mit den Trolli- und Haribopackungen ausfindig gemacht! Sind aber leider ganz schön teuer...
Es gibt hier alle Lebensmittel oder sonstige anderen Sachen zu kaufen, wie in Deutschland auch. Manche Haushalte besitzen Fernseher und Computer, aber falls nicht, ist das auch kein Problem, denn hier finden sich viele Internet Cafés.
Es gibt zwei riesige Einkaufzentren in Chiclayo. Dort ist es aber im Vergleich zu den kleinen Shops, die man überall in den Straßen findet, oder auf den Märkten, ziemlich teuer.
Die Peruaner essen, wie ich in den vorigen Berichten schon geschrieben habe, ganz viel Reis, Hühnchen und dazu Kartoffeln, Erbsen oder Linsen. Da gibt es keine Pfannkuchen, Spaghetti oder mal einen Eintopf zu essen. Und wenn, dann nur abends, weil mittags "muas was gescheids her" - würde der Bayer jetzt sagen.

In einigen Vierteln gibt es nicht den ganzen Tag durchgängig Wasser, woran man sicher aber auch gewöhnen kann, denke ich. Das Wasser aus dem Wasserhahn kann man nicht trinken, sondern muss vorher abkochen oder durch einen Filter gelassen werden. Geduscht wird kalt, aber es ist eh zu heiß, um warm zu duschen. Spülmaschinen gibt es ganz selten; hier wird eigentlich immer alles mit Hand gewaschen, auch die Wäsche. Meine Familie hat aber eine Waschmaschine, worüber ich sehr froh bin.

Ein großer Unterschied ist natürlich auch der Anblick der Straßen und Häuser. Es gibt einige Straßen, die nicht geteert sind und in denen sehr viel Müll liegt. Mülleimer findet man nur im Zentrum und in Parks. Es gibt ganz viele Straßenhunde, die die Müllsäcke, die die Peruaner neben die Straße stellen, aufreißen und verschleppen.

Hier sieht man sogar einen der wenigen Mülleimern, wo man den Müll trennen kann.

Aber manche Straßen sehen auch richtig schön aus; viele Pflanzen und Grünzeug zwischen Gehsteig und Straße. Auch die Parks sind wunderschön angelegt!



Bei den Ampeln kann man manchmal Menschen beobachten, die irgendwelche Kunststücke vorführen, wenn die Ampel auf rot geschalten hat, und dann Geld von den Autofahrern einsammeln, denen die Wartezeit ein bisschen verschönert wurde.
Getankt wird von Angestellten; das macht niemand selber. Man kann ganz bequem im Auto sitzen bleiben.

Und nun zu den Menschen:
Das berühmt berüchtigte Zuspätkommen der Peruaner habe ich schon mehrmals miterleben dürfen. Fazit: Hier geht man frühestens zu der Uhrzeit los, an der man sich eigentlich treffen wollte... :D Außerdem sind viele Peruaner ziemlich spontan was die Tagesplanung angeht (aber auch das Einhalten dieser Pläne...).
Insgesamt sind sie aber alle sehr nett. Chiclayo wird ja auch als Stadt der Freundschaft ("Capital de la Amistad") bezeichnet. Im Großen und Ganzen finde ich das Verhalten der Menschen aber nicht anders als in Deutschland. Ich sage immer: Menschen sind Menschen, egal auf welchem Kontinent oder mit welcher Kultur, sie bleiben die Gleichen. Findet ihr nicht auch?

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So hallo,

das 'Vegetariersein' läuft gut. Meine Familie hat es akzeptiert, obwohl sie es definitiv nicht verstehen. Ich muss oft selbst etwas für mich kochen, da es meistens nur Gerichte ohne Gemüse gibt. Aber das ist nicht so schlimm. Meine thailändische Gastschwester und ich haben inzwischen auch angefangen ab und zu am Abend Gerichte aus unseren Ländern zu kochen. Pfannkuchen und Kässpätzle sind gut angekommen ;)

Inzwischen habe ich schon wieder ein paar spannende Sachen erlebt:
Ich war schon dreimal am Strand. Doch immernoch wechseln meine Gefühle auf dem Weg dorthin so wahnsinnig schnell wie die Umgebung um mich herum: Mal bin ich so glücklich, wie ich das keinem beschreiben kann, dann wütend über den schlechten Umgang mit Müll, wenn riesige Müllfelder an mir vorbeiziehen, und dann traurig, wenn die ärmeren Viertel in Sicht kommen. Das macht mich immer sehr nachdenklich...

Außerdem ist letzte Woche ca. 50 Meter von mir entfernt einer Frau ihr Handy aus der Hand gerissen worden. Wir standen gerade in einem Park, da hören wir es plötzlich laut Schreien und Kreischen und sehen auch schon, wie der Räuber auf uns zurennt. Wir waren zu viert! Wir hätten ihn aufhalten sollen.. Aber keiner hat etwas gemacht, jeder hat nur zugesehen. Später habe ich gefragt, warum, und sie sagten, dass man einfach nicht wisse, was der Räuber in der Hand hält. Es könnte ein Messer sein, aber eben auch eine Pistole. Ich habe mich immer sehr sicher gefühlt bis jetzt, aber da sieht man mal, wie schnell so etwas passieren kann. Nicht umsonst hat meine Organisation uns geraten, auf der Straße kein Handy oder Geld herauszuholen, überhaupt nie viel Geld dabeizuhaben, keinen Schmuck und seinen Rucksack immer vorne am Bauch zu tragen.

Dann hat mich meine Gastschwester Cinthya letzten Mittwoch auch noch in einen Horrorfilm geschleift (die meisten Peruaner LIEBEN Horrorfilme), was natürlich das Wohlbefinden nicht so ganz fördert (zumindest bei mir). Hab mir also fast den ganzen Film die Augen zugehalten, dann ging's schon.

Aber nun zu den schönen Dingen: Den Ostersonntag hab ich am Meer verbracht. So wunderschön! Vor allem die Sonnenuntergänge...

Mit meiner kleinen Gastschwester Melissa

Danach wollte ich noch in den Gottesdienst gehen, aber daraus ist nichts geworden, da stattdessen vor der Kirche groß gefeiert wurde. Ich kam mir vor wie auf einem Jahrmarkt: Es gab Süßigkeitenstände, eine Hüpfburg und eine Band, die lautstark ihre Lieder durch die Straßen schmetterte. Aber ich fand's interessant! In Peru ist der Großteil der Bevölkerung römisch-katholisch. Der Tag der Auferstehung Jesu' wird hier somit in einem frohen großen Fest gefeiert, was in den Gottesdiensten in Deutschland nicht unbedingt der Fall ist... Aber das Ostereier-Suchen und Osterlamm-Essen mit meiner Familie habe ich schon etwas vermisst, muss ich zugeben.

Mit den Mädels aus meinem Projekt komme ich echt super aus. Doch so langsam muss ich mir Gedanken machen, über was ich mit ihnen das ganz nächste Jahr so reden möchte. Das ist ganz schön schwer, denn es muss möglichst jeder sprechen üben und ihnen soll ja auch nicht langweilig werden...
Es sprechen mich auch immer wieder Leute an (ob Lehrerin, Schülerin oder Bekannte der Familie), ob ich denn nicht Nachhilfeunterricht in Englisch geben könnte. Da sag ich natürlich nicht nein, denn dafür bin ich ja da.

Ich bin fleißig am Spanisch lernen und habe mir letzte Woche sogar den dritten Teil von Harry Potter auf Spanisch gekauft. Ich brauche zwar fast eine Stunde für eine Seite, aber das wird bestimmt bald besser :D

Ich weiß, das kommt ein bisschen zu spät, aber ich wünsche euch allen noch frohe Ostern!
Liebste Grüße,
Sina

PS: Von meinem Projekt aus muss ich nur vormittags arbeiten und am Mittwoch habe ich ganz frei. Deshalb würde ich mich gerne in meiner restlichen Zeit noch wo anders nützlich machen. Kennt jemand von euch eine Organisation oder ein Projekt in Chiclayo, in dem man sich zusätzlich noch sozial engagieren könnte? Gerne auch etwas, das mit Umwelt oder Tieren zu tun hat. Schreibt mir doch einfach, wenn ihr was wisst.

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