Dienstag, 5. Januar 2016
Weihnachten, Neujahr und sonstiges
Hallo alle zusammen! Da bin ich wieder.
Mein letzter Bericht ist schon wieder viel zu lang her. Die Zeit vergeht einfach wie im Flug!

In den letzten sechs Wochen hatte ich weiterhin Marinera- und Salsa – Tanzstunden. Das klappt inzwischen schon echt gut. Ich freue mich sehr, euch etwas vortanzen und so einen wichtigen Teil der peruanischen Kultur vor Augen bringen zu können.
Surfen gehe ich natürlich auch noch, nur inzwischen schon ohne Surflehrer. So durfte ich letztens auch mit auf ein Wochenend – Surf – Ausflug nach Chicama, wo es die längste links-gezogene Welle der Welt gibt ;) Bei mir hat es nicht so sonderlich gut geklappt, muss ich zugeben, aber ich konnte trotzdem viel lernen, indem ich, auf meinem Surfbrett liegend und „so-tuend-als-ob-ich's-auch-so-drauf-hätte-wie-die-anderen-alle', meinen Freunden zusah. Letztendlich kann ich euch zwei Sachen sagen: Warum zum Teufel ist die Strömung immer da am stärksten, wo ich mich befinde? Und: Sieht echt einfacher aus, als es ist!

Anfang Dezember haben die Schulferien begonnen. Das bedeutet, dass ich mich von meinen Schülerinnen und all den Menschen aus meinem Projekt, die mir sehr ans Herz gewachsen sind, verabschieden musste. Es sind viele Tränen geflossen und kleine Geschenke ausgetauscht worden. Die letzten Worte einer meiner Schülerinnen haben mich aber dann doch zum Lachen gebracht: „Ich hätte immer gedacht, Deutsche sind schreckliche Menschen, wie die Nazis. Aber dann bist du aufgetaucht und hast mir das Gegenteil gezeigt.“, hat sie gesagt. Na das freut mich doch!

So habe ich zwar Ferien, bin aber trotzdem immer unterwegs; mit Freunden, Familie oder alleine, um irgendwelche Sachen im Zentrum zu erledigen. Außerdem haben der andere deutsche Freiwillige Jan, mit dem ich zusammen nach Chiclayo gekommen bin, und ich ein neues Projekt gegründet, in dem ich auch viel beschäftigt bin. Aber dazu erkläre ich euch genaueres, wenn ich wieder zurück in Deutschland bin.
Wir waren auch zum Beispiel auf drei Abschlussbällen; dem der Schülerinnen, die ich unterrichtet habe und die anderen zwei waren von unseren Gastgeschwistern. Waren schöne Abende mit gutem Essen und viel Tanz :)



Außerdem ging es im Dezember dann auch bei uns langsam aber sicher auf Weihnachten zu. Antonia und ich haben also am ersten Advent versucht wenigstens ein bisschen Stimmung in das sehr heiße Chiclayo zu bringen, indem wir Plätzchen buken und Weihnachtslieder anhörten. Außerdem haben wir 4 Kerzen gekauft, die den Adventskranz darstellen sollte; dieser wurde aber die nächsten drei Adventssonntage leider auf dem Schrank vergessen...



Weihnachtlich wurde es dann, als die 'Chocolatadas' (Weihnachtsfeiern) anfingen; von jedem meiner Projekte eine. So hatten wir gefühlt eine Woche jeden Tag eine andere Veranstaltung, in dem wir uns vollessen und lecker heiße Schokolade schlürfen durften.
Doch das Augenmerk bei solchen Chocolatadas liegt darauf, mit den Kindern, deren Eltern es sich sonst vielleicht nicht leisten könnten, eine Art Bescherung zu veranstalten. Man spielt, lacht und tanzt, danach werden Paneton, Schokolade und andere Leckereien verteilt und letztendlich bekommt jeder der Kinder ein Geschenk.




Letztere wurden in den Wochen davor fleißig von den Freiwilligen durch Spenden organisiert. In der Chocolatada der Freiwilligengruppe „Dos Sonrisas“ haben wir sogar ein Krippenspiel aufgeführt. Das hat Spaß gemacht!

An Heiligabend selbst war ich ein wenig traurig, als mir meine Eltern ein Foto ihrer Bescherung in Deutschland geschickt haben. Hier war es heiß, es gab weder Glühwein noch Plätzchen (die haben wir nämlich in den ersten drei Tagen schon aufgefuttert), aber das Schlimmste war die Tatsache, dass wir nicht einmal einen Christbaum hatten. Diesen sind wir letztendlich doch noch kaufen gegangen, weil meine Gastmama es nicht ertragen hat, mich weinen tu sehen. So hatten wir dann wenigstens einen Plastikbaum mit einer bunten Lichterkette, die eine schreckliche Melodie von sich gab. Aber besser als nichts, stimmt's?
Um Mitternacht wurde dann Truthahn und Schwein aufgetischt mit Arroz Árrabe (Reis gemischt mit frittierten Spaghetti) und Kichererbsen-Pfanne. Lecker! Als Nachtisch gab es das berühmte Paneton, eine Art Stollen, der hier in der Weihnachtszeit sehr geliebt wird von den Peruanern.



Neujahr war dem Weihnachtsfest ziemlich ähnlich. Um Mitternacht wurde im Kreis der Familie angestoßen und alle wünschten sich gegenseitig ein Frohes Neues Jahr. Dann wurde Ente und die gleiche(n) Beilagen und Nachspeise aufgetischt.
Danach ging es noch zu Freunden zum Tanzen.
Das neue Jahr wird von vielen hier mit einem dicken Rausch begonnen. Das habe ich ja noch nie verstanden, wenn ich ehrlich bin. In Deutschland ist das ja leider auch nicht anders. Aber wenigstens findet man dort am ersten Januar keine schlafenden Betrunkenen mitten auf dem Gehsteig...

Auch an meinem Geburtstag haben wir schön gefeiert: Reingefeiert wurde mit einer meiner Lieblingsbeschäftigungen hier, einem Lagerfeuer am Strand! Denn was gibt es schöneres als unter einem wunderbaren Sternenhimmel, auf weichem Sandstrand, der Wärme eines Lagerfeuers an den kalten Füßen und mit deinen Freunden um dich herum zu tanzen, zu lachen, zu singen oder einfach nur dazuliegen und dem Rauschen des Meeres im Hintergrund zuzuhören. Da scheinen alle Probleme plötzlich ganz fern...
Um pünktlich zwölf Uhr nachts bekam ich dann viele rohe Eier auf den Kopf, so wie sich das nach dem Brauch hier gehört. Also habe ich mir dann erst mal ein Mitternachtsbad im Meer gegönnt.
Gott sei Dank hatten sie mir wenigstens keine Torte gekauft, die sonst nämlich in meinem Gesicht gelandet wäre...
An meinem Geburtstag selber sind wir an den Strand gefahren, haben Ceviche gegessen und uns gesonnt.



Abends ging es dann noch tanzen, um das Ganze noch perfekt zu machen :) Danke an dieser Stelle an die Leute, die an mich gedacht und mir gratuliert oder hier mit mir gefeiert haben. Muchas gracias!!!

So, jetzt seid ihr mal wieder auf dem groben Stand der Dinge. In den nächsten Tagen geht’s dann los mit reisen. Ich freue mich schon richtig!

Ich hoffe, es geht allen gut und ihr hattet einen super Start ins neue Jahr.
Bis ganz bald,
Sina

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