Mittwoch, 20. Mai 2015
Was in letzter Zeit noch so alles passiert ist:
Mit meinem Spanisch läuft es immer besser. Aber woran es noch hapert ist die Aussprache des r. Da ich aus Bayern komme, kann ich das r zwar rollen, aber dafür nicht normal aussprechen. Das Problem ist dabei im Spanischen, dass es manche Wörter gibt, die eine völlig andere Bedeutung haben, wenn man sie mit rr oder r schreibt bzw., in meinem Fall, ausspricht, wie zum Beispiel: caro (=teuer) und carro (=Auto), oder ahora (=jetzt) und ahorra (=spare Geld). Also lege ich eben ab und zu ein paar Übungsstunden ein (Denn wenn der Stift die Zunge herunterdrückt, spricht man das r automatisch weiter vorne, hab ich mir sagen lassen):



Ich falle immer noch sehr auf mit meinen blonden Haaren und meiner „weißen Haut“. Einige Beispiele: Von einem Taxifahrer wurde mir ein Lied vorgetragen, als ich an ihm vorbeigelaufen bin. „Te quiero“ (=ich will dich), hat er gesungen, und einige Tage vorher hat mir ein Lehrer meiner Schule angeboten mich mit seinem Motorrad nach Hause zu fahren. Das kann ja auch einfach nur nett gemeint sein, aber da bin ich mir halt nie sicher. Das Angebot hätte ich aber allein wegen dem Verkehr hier schon abgelehnt...
Die Freundin aus Deutschland, die mich besucht hatte, antwortete auf ihr Hinterherpfeifen immer mit der Melodie von der Bauhauswerbung. Da hatten zumindest wir dann was zum Lachen :D.

Auch habe ich es inzwischen schon ein paar mal geschafft in ein falsches Combi einzusteigen, was ich dann meist auch sofort gemerkt hatte, mir es aber zu peinlich war, etwas zu sagen :D Also bin ich eben ein Stückchen gefahren und wieder zurückgelaufen. Seit dem frage ich immer gleich am Anfang, wo das Combi hinfährt...
Außerdem fand ich letztens in meinem Zimmer eine riesige Wasserlache vor, als ich heimkam, da im Raum nebenan bei Renovierungsarbeiten eine Wasserleitung beschädigt wurde. Ich mag ja Schwimmbäder, aber das hätte echt nicht sein müssen...

Unser Rucksack wurde uns fast geklaut, als wir auf einer Parkband saßen, um ein Stück Kuchen zu essen. Dann wollte uns plötzlich ein Mann vornherum ein Handy in die Hand drücken, was unsere komplette Aufmerksamkeit beanspruchte, da wir nicht kapierten, was wir mit diesem Handy machen sollen oder was er überhaupt von uns wollte. Hintenrum schlich sich gleichzeitig ein anderer Mann an, um den Rucksack, der zwischen uns stand, mitzunehmen. Ich habe Gott sei Dank eine Bewegung aus dem Augenwinkel mitbekommen, sonst wären Geldbeutel und Kamera nun weg...

Ach, im Krankenhaus war ich auch schon! Zuerst nur als 'Große-Schwestern-Begleitung' für die kleine Melli wegen Magen-Darm, da sie auf der Straße etwas Falsches gegessen hatte, und dann auch für meine thailändische Gastschwester Jane wegen Mandelentzündung. Im Krankenhaus haben beide eine Spitze in den Hintern bekommen und noch eine zum Selberspritzen mitgekriegt, was ich ziemlich amüsant fand :D Meine Familie hat dann auch noch tonnenweise Tabletten vergeben, bei dem ich mir ja ehrlich gesagt nicht so sicher war, ob das so sonderlich gesundheitsfördernd ist...
Naja, auf jeden Fall stand dann eines Abends auch noch die Präsidentin von AFS Chiclayo vor der Tür, die Jane eröffnet hat, sie müsse Familie wechseln, da sie und mein Gastbruder Chirstian sich 'zu nahe gekommen sind'. Ich habe dann den Übersetzer gespielt (worauf ich sehr stolz war, da ich eeendlich mal alles verstanden hatte) und versucht das Chaos ein bisschen zu regeln. Letztendlich haben wir uns darauf geeinigt, dass sie bleiben könne, aber dass nun jeder bitte in seinem eigenem Zimmer schlafen solle, da sie beide erst 15 Jahre alt sind.
Dies alles war übrigens ein sehr gutes Beispiel für das typische Verhalten eines Peruaners, von dem uns auf den Vorbereitungsseminaren viel erzählt wurde: Unsere Gastmama hat sehr gelacht und es ganz locker aufgenommen, als sie das mit den beiden herausgefunden hatte, aber dann stand ein paar Tage später die Präsidentin vor der Tür, weil sich jemand bei ihr beschwert hätte. Da geht alles hintenrum und über Ecken...

Naja, und am Montag war dann auch ich mal dran ins Krankenhaus zu müssen. Ich habe mir beim Volleyball einige Bänder am rechten Fuß sehr stark überdehnt, weswegen ich die nächste Woche erst mal ans Bett gefesselt bin, da ich totale Schwierigkeiten habe aufzutreten. Und Krücken sind sehr schwer aufzutreiben :(.
Gerade letzte Woche begann ich mit dem Volleyballtraining in meiner Schule. Die Woche davor hatte ich meine ersten Tanzstunden in Marinera. Das ist zwar nicht Salsa, aber ein anderer typischer Tanz aus Peru. Es hat so viel Spaß gemacht! Dieser Tanz zeigt eigentlich die Umwerbung eines Mannes einer Frau gegenüber, ist sehr schnell (stepptanzähnlich) und wird von den Frauen barfuß getanzt. Sieht schwer aus, und ist es auch :D
So hätte ich dann eigentlich 6 Mal in der Woche Sport gemacht. Tja, und jetzt muss ich eine Zwangspause von mindestens zwei Monaten einlegen. Wäre ja auch zu schön gewesen...

Dann muss ich eben doch wieder essen. Das ist fast genauso gut :D Meine Gastmama nennt mich des öfteren 'gorda' (=Dicke). Ich hätte es ja nie gedacht, dass das so schnell geht, aber ich habe echt schon zugenommen. Das könnte vielleicht daran liegen, dass ich die 3 kg Gummibärchenpackung, die ich als Gastgeschenk für die Schüler meines Projekts mitgenommen hatte, selbst aufgegessen habe... Aber mir fehlt einfach ein bisschen das Süße! Hier gibt es keine Marmelade, Nutella oder Honig zum Frühstück, sondern Hühnchen. Da sind die Peruaner knallhart. Dazu fällt mir nur eins ein: Kann man machen, muss man aber nicht. Also esse ich eben Gummibärchen.

Ich wünsche euch allen ein gesegnetes Pfingstfest am Sonntag!

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