Freitag, 1. April 2016
Rückkehr
Hallo zusammen!

So, ich bin wieder da. Puh. Schwer, das aufzuschreiben, weil dann steht es nun wohl endgültig fest. Vielleicht habe ich mich deshalb schon so lange nicht mehr gemeldet. Das tut mir leid. Ich wollte es vor mich her schieben, so wie ich das auch gerne mit dem Abschied von meiner peruanischen Familie und meinen Freunden dort gemacht hätte. Aber alles hat ein Ende. So musste auch ich am 3. März 2016 mein geliebtes Peru verlassen. Um mir den Abschied noch schlimmer zu machen, hat mich Lima mit einem wunderschönen Sonnenuntergang verabschiedet. Und als das Flugzeug dann abhob, saßen Jan und ich weinend in unseren Sitzen und ließen alles Revue passieren: unsere Ankunft vor exakt 365 Tagen in dem Land, das wir beide so unglaublich zu lieben gelernt haben, das erste Treffen mit unseren Gastfamilien, über unsere verschiedenen Projekte, aber auch lustige Aktionen oder typische Verhaltensweisen der Peruaner. Es gibt so viel zu erzählen!

Meine siebenwöchige Reise am Schluss meines einjährigen Aufenthaltes war das Beste, was ich machen konnte. So konnte ich mich schon vor meiner Rückreise langsam mit dem Gedanken abfinden, dass es bald wieder zurück in die Heimat geht, und mich von meinen mir sehr lieb gewonnenen Peruanern dort entfernen. Die letzten fünf Tage habe ich aber noch einmal mit ihnen allen verbracht und die Zeit gehörig ausgenutzt. Surfen waren wir viel, tanzen, auf dem Markt lecker Früchte einkaufen, ein letztes Mal Jogurt essen, aber auch packen gehörte dazu. Ich habe diese Tage genossen. Ich war so glücklich dort.

Natürlich ist es wunderschön hier in Deutschland wieder meine Familie und Freunde zu sehen und endlich wieder in die Arme schließen zu können. Aber Peru habe ich gleich von Anfang an furchtbar vermisst. Es ist nicht leicht nach einem Jahr wieder nach Hause zu kommen und festzustellen, dass der Alltag weiter geht und es bald ans Eingemachte geht. Das Studium steht bevor! Es fängt zwar erst im Oktober an, aber davor muss man sich um Bewerbung, evtl. Stipendien, Wohnung und vor allem Geld kümmern... Zwei Wochen nach meiner Ankunft habe ich wieder angefangen als Hochseil-Guide im Sportmarkt Füssen zu arbeiten, wo ich auch vor Peru schon öfter tätig war. Das macht erstens einfach Spaß und lenkt mich zweitens ab. Schon mal von Kulturschock gehört? Ja, genau der gibt mir manchmal zu schaffen. Schwer zu erklären, wie sich das anfühlt. Aber es kann sich in Weinen, schlechter Laune, viel Nichtstun oder auch so auswirken, dass ich zum Beispiel staunend in einem Supermarkt stehe und beobachte, wie schnell die Mitarbeiter an der Kasse die verschiedenen Gegenstände über die Kasse ziehen, oder faszinierend von den fünf Regalen mit Schokolade und den 30 Sorten Bier Fotos mache, um diese an meine peruanischen Freunde zu schicken. Völlig baff war ich auch, als heißes Wasser aus der Leitung kam, während ich Geschirr abspülte... Das sind Sachen, die ich vollkommen vergessen hatte. Wahnsinn wie schnell das geht, oder?
So passiert das aber auch mit einer Sprache. In diesem einen Monat in Deutschland haben meine Spanisch Kenntnisse schnell abgenommen. „Du hörst dich schon wieder wie ein Ausländer an!“, musste ich mir von den Peruanern anhören. Deprimierend, aber nun gut, so ist das nun mal. Ich werde schon noch irgendjemand finden, der mit mir übt.

Heute geht es los auf das Nachbereitungsseminar, in dem wir das ganze Auslandsjahr noch einmal reflektieren werden und Gedankenanstöße bekommen, wo man sich in Zukunft auch noch in Deutschland freiwillig betätigen könnte. Bestimmt machen wir dort noch eine Menge mehr, aber das im nächsten Blogbericht.

Ich hoffe, ihr hattet wunderschöne Ostern,
eure Sina

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