Montag, 30. März 2015
Heute habe ich mich dazu entschieden Vegetarier zu werden. Das habe ich schon sehr lange überlegt. Aber heute war ich Zuschauer eines Stierkampfs. Ich weiß nicht, wer von euch so etwas schon einmal gesehen hat und wem es gefällt. Aber für mich war das ein furchtbares Erlebnis. Vor allem, wenn ich mir vorstelle, dass ich diese Tiere, die völlig verängstigt und verwirrt durch diese Arena laufen, umrundet von Menschen, die sich zu allem Übel deswegen noch köstlich amüsieren, später vielleicht auf meinem Teller habe.
Ich hoffe meine Gastfamilie wird meine Entscheidung akzeptieren. Ich habe ihnen diesen Text geschrieben (und in pons Textübersetzung übersetzen lassen, da das eindeutig zu kompliziert für mich ist):
Ihr dürft auf keinen Fall glauben,dass das eure Schuld ist oder dass mir das Essen in Peru nicht schmeckt. Das ist nicht richtig. Ich möchte nur aus ethnischen Gründen kein Fleisch mehr Essen. Ich bin sehr tierlieb. Schon in Deutschland habe ich sehr wenig Fleisch gegessen und nun habe ich mich dazu entschieden gar keines mehr zu essen. Ihr müsst meine Entscheidung nicht verstehen, aber ich hoffe ihr akzeptiert sie.
Ihr müsst auch nicht extra für mich kochen. Ich esse alles, nur eben kein Fleisch mehr.

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Samstag, 28. März 2015
Bilder
Ein paar Bilder von Chiclayo und meiner Familie:

Ein sehr schöner Park im Zentrum Chiclayos



Der Ausblick aus unserer Küche über die Häuser Chiclayos

Beim Sushi essen

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Dienstag, 24. März 2015
3 Wochen in Chiclayo
Hallo ihr Lieben!
Da bin ich wieder :) Es tut mir leid, dass ich mich erst so spät melde; ich versuche diesen Bericht schon seit Tagen fertig zu bringen, aber mir fällt immer wieder was neues ein. In Zukunft werde ich öfter einen Bericht schreiben, ich versprech's!

Mein Tagesablauf die letzten zwei Wochen war nicht soooo spannend. Ich spiele viel Karten mit meinen Gastgeschwistern, lese viel, gehe 4 mal in der Woche zu meinem Spanischkurs und manchmal ins Zentrum, um irgendetwas einzukaufen. Die meisten jungen Leute hier machen nämlich keinen Sport, oder treffen sich nur selten mit Freunden. Wenn ich die Schülerinnen aus meinem Projekt oder die Freunde meiner Gastschwester frage, was sie in ihrer Freizeit so machen, heißt es meistens: Ach hmm, Musik hören und Fernsehschauen. Ich selbst habe vor ein paar Tagen begonnen regelmäßig joggen zu gehen und ich möchte mir auch einen Volleyball- oder Schwimmverein suchen. Ich halte das nicht aus den ganzen Tag nur im Haus zu sitzen! Also es ist ja wirklich heiß, aber zumindest am Abend..

Am Montag hatte ich meinen ersten Arbeitstag. Da wollte ich natürlich pünktlich kommen. Nur bestand das Problem, dass ich erstens nicht wusste, wo genau die Schule ist und zweitens, dass es die Nacht davor total geregnet hatte (d.h., dass hier in Chiclayo viele Straßen unter Wasser standen, da alles asphaltiert ist und es fast keine Abflüsse gibt) und ich gemeint habe, ich müsste heute mal mit einem Motortaxi (überdachtest, dreirädriges Moped mit Anhänger) fahren. Nur haben diese Taxen keine Türen an den Seiten... Aber wenigstens war ich pünktlich! :D
Dort angekommen wurde ich dann ein wenig in der katholische Mädchenschule herumgeführt, in der ich das nächste Jahr arbeiten werde, und dann mir nichts, dir nichts in eine Klasse mit 30 Schülerinnen gestellt. Ich solle mit denen "doch ein bisschen Englisch reden". Na klar, kein Problem! Haha... Vor allem, weil mich 2/3 der Klasse nicht verstanden haben und ich sie nicht verstehen konnte, sobald sie mit Spanisch angefangen haben.
Hatte dann Dienstag, Mittwoch frei und habe Donnerstag mit meinem richtigen Stundenplan angefangen. Ich unterrichte jeweils Gruppen von 2 bis 8 Schülerinnen, von denen die meisten Englisch in einem extra Institut gelernt haben. Ihnen fehlt aber meist die Übung im Sprechen und da komm ich dann ins Spiel: Ich soll mich mit ihnen über die unterschiedlichsten Themen unterhalten, also nicht richtig unterrichten, sondern das ist eine Art „Conversation Class“. Die Mädels sind alle 15 oder 16 Jahre alt und total nett. Mir gefällt es bis jetzt echt gut!

Die Fahrten mit Taxen, Collectivos und Combis laufen auch immer entspannter, da ich inzwischen (meistens) weiß, wo ich aussteigen muss. Aber an das ganze Gehupe hier werde ich mich, glaube ich, nie gewöhnen. Es ist immer so laut! Auch bei mir Zuhause. Wenn gerade mal nicht irgendetwas lautstark abgerissen wird (unser Haus und das direkt daneben werden gerade renoviert), ist es entweder der Hund, der keine Ruhe gibt, die Verkäufer, die hier durch die Straßen fahren und ihre Angebote durchs Mikrofon sprechen, oder die laute Musik aus irgendwelchen Bars oder ähnlichem. Ich bin einfach ein Landei, ich geb's ja zu..

Mein Wortschatz besteht hier fast nur aus „Qué riiiiico!“ (=Wie lecker; was anderes kannst du hier fast nicht sagen, da die Peruaner SEHR stolz auf ihr Essen sind.), „No entiendo.“ (=Ich verstehe nicht; aber wird schon!), „Qué calor!“ (=Wie heiß!) und „No sé.“ (=Ich weiß nicht).
Aber vor ein paar Tagen habe ich das erste Mal alles (!!!!) verstanden, was meine Gastmama mir am Telefon gesagt hat! :) Es geht also bergauf.

Was ich auch witzig finde, sind die Gesprächsverläufe mit anderen Leuten: Woher bist du? Wie heißt du? Hast du einen Freund? Hast du Ceviche schon probiert und wenn ja, schmeckt es dir? (Das ist ein berühmtes Gericht hier aus rohem Fisch, Lemonen und Zwiebeln)



Und zwar meist immer in dieser Reihenfolge... Aber über das Essen reden die Peruaner sowieso gerne :D

Ach ja, noch Anmerkungen zu dem vorigen Bericht: Ich weiß jetzt, was für ein Organ es war, das ich gegessen habe: Herz. Aber inzwischen habe ich auch schon mit Leber, Lunge, Fischaugen und Hühnerfußsuppe, Bekanntschaft gemacht. Ich weiß ja echt nicht, was schlimmer ist. Das Sprichwort "das Auge isst mit" kennen die hier wohl nicht...

Hühnerfußsuppe gefällig? ;)

Aus dem Verkehrssystem bin ich übrigens auch noch nicht schlauer geworden: Inzwischen sehe ich die Ampeln, die mir vorher einfach nicht aufgefallen sind, da sie wirklich leicht zu übersehen sind. Aber an den Straßen, an denen es keine Ampeln gibt, bin ich inzwischen an dem Punkt angelangt, dass gilt: „Wer zuerst hupt, darf fahren.“. Jede Hupe hat dabei noch einen anderen Klang, sodass ich mir inzwischen auch denken kann, woher das Wort Hupkonzert stammt...

Ich stehe hier oft nur am Fenster und sehe hinaus. Für die meisten ist das wahrscheinlich nicht so spannend, aber ich sehe immer etwas Neues. Hier hängen zum Beispiel überall sichtbar viele Stromleitungen herum. Das sieht aus, also würde sich jeder einfach den Strom abzapfen, den er gerade braucht. Oder der Hund auf dem Nachbardach, finde ich auch immer ziemlich unterhaltsam.
Aber am schönsten sind die Sonnenuntergänge!



Gell Garufa, das findest du auch ;)



P.S.: Gestern hatten wir Besuch von einer Eidechse in der Küche und eine Ameisenstraße hab ich auch wieder, diesmal neben meinem Bett. Hab die aus der Herberge in Lima ja auch schon ziemlich vermisst! Bin gespannt, wann ich die erste Bekanntschaft mit einer Spinne mache....

Ich hoffe, euch geht es allen gut daheim!
Bis ganz bald,
Sina

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Dienstag, 10. März 2015
Die erste Woche im Land der Inka
Ich bin jetzt fast genau 6 Tage in Peru. Wir sind gut gelandet in Lima, wo wir dann abgeholt wurden von den Mitarbeitern von AFS. Vom Flughafen ging's dann 1 1/2 Stunden (Ich fahre normalerweise gerade mal eine Stunde nach München!!! Also kann man sich die Ausmaße dieser 9 Millionen Stadt gut vorstellen glaube ich..) zu unserer Herberge.
Wir waren alle völlig fasziniert von dieser komplett anderen Welt. Der Fahrstil der Peruaner besteht zum Beispiel mehr aus Hupen wie Bremsen. Überhaupt sehe ich fast keine Ampeln hier, das läuft mit irgendeinem anderen System, das ich bis heute noch nicht verstanden habe. Rechts vor links ist es jedenfalls nicht :D
Die Häuser hier haben meistens keine Dächer, da die Leute dadurch scheinbar keine Steuern zahlen müssen. Deshalb sehen alle so aus, als hätte man einfach einen Stock heruntergerissen.
Auf den Hügeln um Lima herum sieht man immer wieder Armenviertel. Die "Häuser" dort sind alle bunt angemalt, deshalb sieht das alles nicht so schlimm aus, wie es ist...
Es ist ziemlich grün in der Stadt, weil die Peruaner alles bewässern, was natürlich ziemlich schlecht ist, da Lima, so sagt man, die erste Stadt ohne Wasser sein wird, wenn das so weiter geht. Aber da fehlt einfach die Aufklärung im Bereich des Umweltbewusstseins. Von Mülltrennung ganz zu schweigen.. Aber das ist denke ich in ganz Peru so!
Aber ansonsten fand ich Lima eigentlich relativ schön! Nicht so schlimm, wie viele immer sagen.

In der Herberge hatten wir dann ein On-Arrival-Camp, in dem wir nochmal wichtige Themen, wie Sicherheit, andere Mentalität, evtl. Probleme usw. angesprochen haben. Jeder hatte sein eigenes Zimmer mit eigenem Bad. Ich habe dort Freundschaft geschlossen mit meiner eigenen Ameisenstraße, die unter dem Waschbecken entlang, über den Rand des Mülleimers und wieder hinunter ging.

Die riesen Anlage um unsere Herberge. Im Hintergrund: Lima

Von Lima aus bin ich dann am Samstag mit noch einem Freiwilligen 14 Stunden mit dem Bus nach Chiclayo gefahren. Dort hat mich meine Gastfamilie abgeholt und zu meinem neuen Zuhause gebracht. Das Haus ist, finde ich, ziemlich groß. Jeder meiner Gastgeschwister hat sein eigenes Zimmer (ich auch).
Meine Gastfamilie hat mich super aufgenommen und die sind alle wahnsinnig lieb :) Da bin ich echt ziemlich froh drüber! Mit meinem Projekt starte ich nächste Woche, glaube ich. Wir haben heute eine Besprechung mit der lokalen Koordinatorin von AFS, mit der wir dann alles weitere besprechen.

Der Blick aus dem Fenster in Chiclayo.
Rechts: Meine Gastschwester Cinthya
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Links: Jane aus Thailand

Spanisch läuft erstaunlich gut! Hier kann keiner Engisch aus der Familie, aber ich verstehe das wichtigste und es bemühen sich auch alle möglichst langsam zu sprechen. Meine Gastfamilie hat neben mir noch eine Thailänderin aufgenommen, die zur gleichen Zeit angekommen ist wie ich und der ich alles auf Englisch übersetze, da sie noch gar kein Spanisch kann. Sie geht hier 10 Monate in eine Schule. Aber wir bekommen beide einen Spanischkurs, soweit ich das richtig verstanden habe.

Gestern war ich mit meiner Gastschwester Cinthya im Zentrum von Chiclayo. Dort durfte mein Magen Bekanntschaft mit irgendeinem Organ einer Kuh machen (ich hab nicht verstanden welches). Das hat er nicht gut aufgenommen. Ich versuche ja hier echt alles auszuprobieren, was geht, aber das konnte ich ECHT nicht runterschlucken..

Ich melde mich wieder, wenn ich ein paar Tage in meinem Projekt verbracht habe, um das es in diesem Jahr ja eigentlich gehen sollte!
Sina

PS: Meine Organisation AFS sucht gerade Gastfamilien in Deutschland. Sei es nur für ein paar Wochen oder sogar ein ganzes Jahr, wenn ihr ein Bett frei habt, überlegt es euch! Das ist sicher eine Bereicherung für alle. Jeder kann zum interkulturellen Austausch und Lernen beitragen!
Tel: 040 399 222 90
gastfamilie@afs.de
afs.de/gastfamilie

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