Samstag, 6. Juni 2015
Fremd ist in der Fremde nur der Fremde
Diese Überschrift trifft meine Gefühle von letzten Freitag ziemlich genau. Aber ich möchte es euch etwas weiter erläutern. Stellt euch diese Situation vor:
Alle Schülerinnen in ihren roten und blauen Uniformen werden mit einer kleinen Peru-Flagge in der Hand ordentlich in Reihen aufgestellt. Die Lehrer/-innen, komplett in schwarz, stehen an den Seiten und passen auf, dass alle ruhig sind. An der Seite formiert sich ein komplett in schwarzer Uniform gekleidetes Schulorchester und vor alle diesen Menschen nehmen auf einer großen Bühne die wichtigsten Personen aus Chiclayo und Umgebung Platz.
Im Gleichschritt marschiert eine Gruppe Schülerinnen mit einer großen Peru-Flagge auf den großen Platz, begleitet durch aufregende Musik und Paukenschlag. Dann wird die peruanische Hymne gesungen. Es folgt eine mitreißende Rede der anderen, die zwischendurch unterbrochen wird durch Ausrufe wie „VIDA PERU!“ (= Es lebe Peru) aller Schülerinnen gleichzeitig, wobei sie dabei mit dem gleichen Fuß aufstampfen, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Zum Ende hin treten zwei Schülerinnen vor die Flagge und verherrlichen sie, sagen ihr wie toll sie sei.
Es tut mir leid, dass ich das so sagen muss, aber genau so habe ich mir immer den 2. Weltkrieg vorgestellt.
Am 7.06. wird in Peru der „Tag der Flagge“ gefeiert. Da dies aber dieses Jahr ein Sonntag ist, wurde dieses Fest in vielen Schulen schon am Freitag zelebriert. Im Prinzip wurde ja nur die Flagge 'befeiert', aber ich kam mir trotzdem vor wie im falschen Film.
Genau deswegen bin ich froh nicht einfach nur durchs Land zu reisen; ich hätte so eine wichtige Veranstaltung niemals so nahe miterleben können. Ich durfte an diesem Tag viel lernen über das Nationalbewusstsein der Peruaner, das ich von Deutschland gar nicht kenne. Danke!

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